Zur Sommersonnenwende auf den Brocken, Juni 2025


pixasoul @ Wolfgang Seidler - 2025


Für den Aufstieg zum Brocken, den höchsten Gipfel Norddeutschlands mit 1.142 m, gibt es nur zwei Alternativen. Zu Fuß, von Schierke in ca. 2 Std. oder mit der Harzer Schmalspurbahn. Das Fahrrad wäre noch zu nennen, bequem mit dem E-Bike oder sportlicher mit einem klassischen Fahrrad. Am 21.06. fand dort eine Brocken-Benifiz-Sternfahrt allesamt mit Sporträdern statt. Respekt für die Fahrer auf diesem letzten Anstieg bis kurz vor dem Brockengipfel.


Die Harzer Schmalspurbahn, hier im Bahnhof Schierke, durchquert mit ihren Dampflokomotiven das Naturschutzgebiet am Brocken. Die älteste Lok, die ersten 4 Lok-Bilder, stammt aus dem Jahr 1931. Rauch, Öle und mitunter Funkenflug sind daher unvermeidbar. Die Bahn zieht noch immer Schaulustige, Fotografen und Eisenbahnfans in ihren Bann. Acht Züge bringen täglich zahlreiche Touristen auf den Gipfel, völlig mühelos. Ich habe den Zug fahren lassen, war dennoch fasziniert, und habe stattdessen lieber ein kühles Nass getrunken.


Für meinen Aufstieg zu Fuß zum Brocken gab es keine Alternative. Ich wollte zum Sonnenuntergang auf dem Gipfel stehen und der letzte Zug fuhr gegen 19:00 Uhr vom Brockenbahnhof zurück. Danach sollte auf dem Gipfel Ruhe einziehen, bis auf die Wenigen, die den Sonnenuntergang erleben wollten. Das Wetter zeigte sich von der schönsten Seite, es war fast wolkenlos und die Temperatur bis 22:00 Uhr angenehm. Nach Sonnenuntergang wurde es am Gipfel deutlich kühler, aber bereits ein paar wenige Höhenmeter unterhalb wieder angenehmer. Nur ca. 60 Tage im Jahr gibt es solche guten Sichtverhältnisse auf dem Brocken. Regen, Schnee, Nebel und Wolken dominieren sonst den Gipfel.


Nicht nur der Blick vom Gipfel auch der Blick zum Brocken ist immer wieder ein anderer. Auch die Achtermannshöhe, hier mit Blick zum Wurmberg, ist eine Besonderheit. Das aufsteigende Magma auf der Achtermannshöhe hat die Oberfläche nicht erreicht, hat aber das Oberflächengestein zur Schmelze gebracht. Es entstand ein sogenannter Hornfels, ein dichtes, hartes metamorphes Gestein.


Hier hat der Borkenkäfer ganze Arbeit geleistet, dennoch regt sich frisches Grün. In Nähe vom Oderbrück.


Bekannt sind die Hochmoore am Brocken, eine spezielle Form der Torfmoore. Sie entwässern in typisch torfbraune Wasserläufe. Das Bild 3 zeigt so eine Quelle aus dem Torf. Hochmoore wachsen jährlich nur um einen Millimeter und benötigen dazu keinen Stickstoff. Sie sind eine Übergangszone zwischen festen Böden und Wasser. Hochmoore sind sehr nährstoffarm und sauer. Die wenign Nährstoffe beziehen sie aus dem Regenwasser, in das sie Wasserstoffionen abgeben und das Wasser versauern. Das letzte Bild (ein Repro) zeigt eine typische Harzfichte, eine Form der gemeinen Fichte, die jedoch wesentlich widerstandfähiger gegen Nassschnee war.


Den Mittsommer auf dem Brocken bei so idealem Wetter zu erleben, war schon ein Glücksfall. Die Eiswolken über der Polarregion zu dokumentieren, war mir nicht vergönnt. Diese Eiswolken wären in 80 km Höhe in der Mesosphäre zu finden, noch oberhalb der Stratosphäre, und nur bei Temperaturen von Minus 100...120 °C. In der Pension kam ich erst weit nach Mitternacht an und war auch ganz leise.


Mit der Teufelsmauer bei Thale war ich wieder im Flachland angekommen. Sie ist fast 20 km lang und besteht aus ganz hartem Sandstein. Um den Abbau des begehrten Bausandsteins zu verhindern, wurde die Teufelsmauer bereits 1833 unter Schutz gestellt und zählt somit zu den ältesten Naturschutzgebieten Deutschlands. Viele Sagen und Mythen ranken sich bis heute um die Teufelsmauer.


Wenn euch diese Ausgabe der Aktuellen Kamera gefallen hat oder wer gern eine Anregung schreiben möchte, den bitte ich diesen Link "Und ab geht die Post" mir zu senden. Danke euer Wolfgang.

 



Emotion. Faszination. Inspiration.